Kunst gegen Krisen
Die Ausstellung „Slice of Life. Von Beckmann bis Jungwirth“ im Museum der Moderne Salzburg in der Altstadt im Rupertinum, kuratiert von Barbara Herzog, zeigt bis 19. Oktober 2025 Werke, die in Zeiten von Ausnahmezuständen entstanden sind – als Ausdruck von Unsicherheit, als Akt des Widerstands oder als Hoffnung auf Neubeginn.
Sie spiegeln persönliche und gesellschaftliche Erschütterungen wider und eröffnen neue Perspektiven.
In einer Zeit, die von Kriegen, den Auswirkungen der Klimakrise und gesellschaftlichen Spannungen geprägt ist, wirken die Themen der Ausstellung aktueller denn je.
In herausfordernden Zeiten kann Kunst als Zufluchtsort dienen – sie wird zum Ausdrucksmittel, zum Ventil,
zum Gegenentwurf und zur Möglichkeit, das Unbegreifliche fassbar zu machen.
Statt einer passiven Hinnahme entsteht eine künstlerische Auseinandersetzung, die Perspektiven öffnet und Veränderung sowie einen hoffnungsvolleren Blick in die Zukunft ermöglicht.
So sind auch viele Werke aus den Sammlungen des Museum der Moderne Salzburg in Zeiten des Umbruchs entstanden – geprägt von der existenziellen Bedrohung im Krieg wie bei Max Beckmann, von Erfahrungen
der Flucht wie bei Lyonel Feininger oder vom Kampf um Sichtbarkeit in einem männerdominierten Kunstbetrieb, wie ihn Maria Lassnig thematisiert.
Die in der Ausstellung präsentierten Gemälde, Grafiken, Fotografien und Objekte von Max Beckmann, Margret Bilger, Lyonel Feininger, Greta Freist, Adolf Frohner, Richard Gerstl, Friedensreich Hundertwasser,
Martha Jungwirth, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Else Lasker-Schüler, Maria Lassnig, Marino Marini, Max Oppenheimer, Madame d’Ora, Florentina Pakosta, Arnulf Rainer, Rudolf Schönwald,
Zbyněk Sekal, Sophia Süßmilch und Wilhelm Thöny reflektieren die jeweiligen gesellschaftlichen und
politischen Verhältnisse zur Zeit ihrer Entstehung.
Weitere Informationen unter https://www.museumdermoderne.at/
(JT März 2025)
Abbildungen:
Ernst Ludwig Kirchner, Landschaft, 1916, Öl auf Leinwand, Museum der Moderne Salzburg, Foto: Andrew Phelps
Else Lasker-Schüler, Der Bund der wilden Juden, 1923, aus „Theben. Gedichte und Lithographien“, Buch mit 10 handkolorierten Lithografien, Museum der Moderne Salzburg, Foto: Bettina Salomon
Oskar Kokoschka, Mädchenbildnis, um 1913, Öl auf Leinwand, Museum der Moderne Salzburg © Fondation Oskar Kokoschka / Bildrecht, Wien, 2025, Foto: Rainer Iglar
Die virtuose Zeichentechnik der großen Meister der Renaissance
Die ALBERTINA Wien widmet in der Propter Homines Halle ihre große Frühjahrsausstellung bis 9. Juni 2025 den bedeutendsten Meistern der Zeichenkunst.
„Leonardo – Dürer. Meisterzeichnungen der Renaissance auf farbigem Grund“ – kuratiert von Achim Gnann und Christof Metzger, assistiert von Margherita Clavarino Allerberger - ist die weltweit erste Museumsausstellung auf diesem Gebiet und zeigt die bisher größte Werkschau Leonardos im deutschsprachigen Raum, mit kostbaren Arbeiten aus dem eigenen Bestand sowie bedeutenden internationalen Leihgaben aus den Uffizien in Florenz, dem Louvre, dem Royal Collection Trust Windsor Castle, dem British Museum, dem Metropolitan Museum New York und zahlreichen weiteren internationalen Sammlungen.
Erstmals treffen in dieser Ausstellung 26 Zeichnungen Albrecht Dürers auf ebenso viele Werke von Leonardo da Vinci. Neben den Arbeiten von Leonardo und Dürer präsentiert die Ausstellung hochkarätige Blätter von Raffael, Tizian, Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, Hans Holbein d. Ä. und weiteren herausragenden Meistern der Renaissance.
Rund zwei Drittel der gezeigten Meisterwerke stammen aus der ALBERTINA. Dürers Betende Hände ebnete der Anerkennung der Zeichenkunst als eine der Malerei ebenbürtige Kunstgattung den Weg und zählt bis heute zu den berühmtesten Werken der Renaissance und den Herzstücken der grafischen Sammlung der ALBERTINA.
Weitere Informationen unter www.albertina.at
(JT März 2025)
Abbildungen:
Albrecht Dürer. Betende Hände, 1508. 29,1 x 19,7 cm, Pinsel in Schwarz, Grau und Weiß, auf blau grundiertem Papier. ALBERTINA, Wien © Foto: ALBERTINA, Wien
Leonardo da Vinci. Brustbild eines älteren Mannes, um 1508–1510. 22,2 × 15,9 cm, Rötel und schwarze Kreiden auf orangerot präpariertem Papier. The Royal Collection / HM King Charles III, Windsor Castle © Royal Collection Enterprises Limited 2025 | Royal Collection Trust
Leonardo da Vinci. Frauenkopf im Profil, um 1478–1481. 17,9 × 16,8 cm, Metallstift, weiß gehöht, auf grau präpariertem Papier. Paris, Musée du Louvre, Département des Arts graphiques, Inv. 2376 ©bpk / GrandPalaisRmn / Michel Urtado
Ikonische Werke von Anton Corbijn
Die Ausstellung „Anton Corbijn – Favourite Darkness“ ist bis 29. Juni 2025 im Kunstforum Wien zu sehen.
Sie ist mit rund 200 Arbeiten einem Künstler gewidmet, der medienübergreifend mit Fotografie, Film und Design arbeitet und die Art und Weise, wie wir seit den 1970er-Jahren Popkultur wahrnehmen, maßgeblich geprägt hat.
Corbijn, der 1955 in Strijen (Niederlande) geboren wurde, heute in Amsterdam lebt und im Mai 2025
seinen 70. Geburtstag feiert, hat mit seinem visuellen Gespür und seiner melancholischen, dunklen Bildsprache das Image vieler Musiker überhaupt erst erschaffen.
Fotografien von David Bowie oder Miles Davis, Musikvideos, Plattencover und Filme für Depeche Mode und U2, aber auch einfühlsame Porträts von Hollywood-Stars wie Jodie Foster zählen zu den herausragenden Werken, die präsentiert werden. Die Porträts zeigen stets den Menschen hinter der Celebrity. Er versetzt seine Protagonisten in unorthodoxe Settings, fotografiert sie aus großer Nähe, schafft Momente voll Intimität,
Vertrauen und Überraschung.
Anlässlich der Schau legt das Ausstellungshaus in Zusammenarbeit mit dem Künstler eine streng limitierte Edition der Fotografie „Marlene Dumas, Amsterdam“ (2000) auf. Sie ist um € 1.500 online und im Shop des Kunstforums erhältlich. Die Aufnahme zeigt die 1953 in Kapstadt (Südafrika) geborene Künstlerin in schwarzem Hemdkleid und mit Sonnenbrille frontal die Kamera anvisierend, während ihre beiden Hände auf ihrer Brust ruhen.
Die Aufnahme wurde mit einer Hasselblad-Kamera gemacht, ist in Dumas’ Atelier entstanden und liegt in einer Auflage von 25 Stück (50 x 50 cm, Bildgröße 40 x 40 cm) vor.
Der Ausstellungskatalog „Anton Corbijn – Favourite Darkness“ mit Texten von Ingried Brugger, Taous Dahmani, Sebastian Fasthuber und Lisa Ortner-Kreil erscheint bei Hannibal Books und ist ebenfalls im Shop erhältlich.
Weitere Informationen unter www.kunstforumwien.at
(JT März 2025)
Fotos:
Anton Corbijn David Bowie, Chicago 1980 © Anton Corbijn
Anton Corbijn Philip Seymour Hoffman, New York 2011 © Anton Corbijn
Anton Corbijn Nina Hagen und Ari Up, Malibu 1980 © Anton Corbijn
Michael Pammesberger schlägt in Krems auf
Das Karikaturmuseum Krems widmet bis 1. Februar 2026 dem Karikaturisten Michael Pammesberger (geboren am 2. September 1965 in Bad Ischl) anlässlich seines 60. Geburtstags
die große Personale „Planet Pammesberger“, kuratiert von Gottfried Gusenbauer und Anna Steinmair.
Pammesberger ist einer der herausragendsten Karikaturisten Österreichs, der täglich die politischen Abgründe Österreichs sowie gesellschaftliche Themen zeichnerisch kommentiert, seit 1997 täglich für den Kurier.
In seinen Karikaturen bringt er mit präzisem Strich und scharfsinnigem Witz Politik und Zeitgeschehen auf
den Punkt. Sein Motto dabei: „Ich schreck’ beim Zeichnen vor nichts zurück.“
Die Ausstellung umfasst einen Querschnitt durch Pammesberger’s Werk und zeigt ihn als Chronisten der
letzten 30 Jahre – von aktuellen bis hin zu frühen Arbeiten und gezeichneten Reiseberichten.
Der Zeichner fängt die Nuancen menschlichen Handelns ein und verwandelt sie in brillante Kunst.
Parallel zur Ausstellung erscheint das Buch „Planet Pammesberger“.
Weitere Informationen unter www.karikaturmuseum.at
(JT Feb. 2025)
Fotos: Kurier/Jürg Christandl, Michael Pammesberger
Der Versuch eines Vergleichs
Die Ausstellung „Matthew Wong – Vincent van Gogh. Letzte Zuflucht Malerei“ ist bis 19. Juni 2025 in der ALBERTINA Basteihalle zu sehen. Kuratiert von Angela Stief, assistiert von Lydia Eder und Lorenz Ecker.
Die Ausstellung zeigt eine Gegenüberstellung von rund 60 Gemälden und zahlreichen Arbeiten auf Papier von Wong und ausgewählten Arbeiten van Goghs. Sie ist eine Kooperation mit dem Van Gogh Museum Amsterdam, dem Kunsthaus Zürich und der Matthew Wong Foundation.
Der chinesisch-kanadische Künstler Wong ist ein Grenzgänger zwischen fernöstlicher und westlicher Kunst. Van Gogh und Shitao beeinflussten sein beeindruckendes Werk. Wong, der im Alter von
35 Jahren den Freitod wählte, war ein später
Autodidakt. Seine Bilder entstanden im kurzen Zeitraum seiner acht letzten Lebensjahre.
Künstler verstehen die Malerei als Trost und Zufluchtsort. Sie bietet ein sicheres Refugium des freien Ausdrucks. Wong identifiziert sich nicht nur mit dem Œuvre, sondern auch mit dem Leben
von
Van Gogh. Der Künstler setzte sich mit
Positionen der Moderne ebenso auseinander wie mit zeitgenössischen Spielarten der expressiven Kunst.
Weitere Informationen unter www.albertina.at
(JT Feb. 2025)
Abbildungen:
Matthew Wong. The Space Between Trees, 2019. 60 × 50 cm, Öl auf Leinwand. Collection of Judith and
Danny Tobey © 2025 Matthew Wong Foundation / Bildrecht Wien, 2025. Foto: Matthew Wong
Foundation.
Vincent van Gogh. Feld mit Schwertlilien bei Arles, 1888. 54 × 65 cm, Öl auf Leinwand. Van Gogh
Museum, Amsterdam (Vincent van Gogh Foundation) © Van Gogh Museum, Amsterdam (Vincent van
Gogh Foundation).
Johann Strauss - Superstar
Anlässlich des 200. Geburtstages von Johann Strauss Sohn (1825—1899) im Jahr 2025 widmet das Theatermuseum am Lobkowitzplatz 2, 1010 Wien, in Kooperation mit der Wienbibliothek im Rathaus
bis 23. Juni 2025 die große Jahresausstellung dem bewegten Leben und Werk des weltberühmten Komponisten.
Johann Strauss war ein Superstar seiner Zeit, der mit seinem künstlerischen Werk – von der Tanzmusik über Konzertmusik bis zu seinen Bühnenwerken – sein Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Ausgedehnte Tourneen führten ihn durch ganz Europa und um die halbe Welt bis in die USA.
JOHANN STRAUSS - DIE AUSSTELLUNG zeigt neben originalen Objekten aus den Beständen des Theatermuseums Exponate aus der Strauss-Sammlung der Wienbibliothek im Rathaus, die ihrer einzigartigen Bedeutung wegen Eingang in das „Gedächtnis der Menschheit“-Register der UNESCO gefunden hat.
Als besondere Highlights sind die Originalpartitur der Operette „Die Fledermaus“ und ein Exemplar der äußerst seltenen Erstausgabe des Walzers für die Welt „An der schönen blauen Donau“ zu sehen.
Leihgaben aus dem Wien Museum und aus namhaften Institutionen veranschaulichen theaterhistorische, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge.
Strauss’ strapaziöser Lebenswandel wird ebenso beleuchtet wie seine Beziehung zu Eltern, Brüdern, drei Ehefrauen und Liebschaften.
Weitere Informationen unter www.theatermuseum.at
(JT Nov. 2024)
Abbildungen:
Ausstellungssujet Johann Strauss aus "Dr. Otto Böhlers Schattenbilder" © KHM-Museumsverband
Johann Strauss mit faksimiliertem Namenszug und Notenautograf. Anonym, o.D. © KHM
Museumsverband, Theatermuseum
Jim Dine – zeichnender Maler
Die ALBERTINA zeigt in ihrer Tietze Galerie bis 23. März 2025 die Ausstellung „Jim Dine“ – kuratiert von Klaus Albrecht Schröder und Consanze Malissa - und damit die Highlights ihrer großen Bestände an seinen Werken – eine repräsentative Auswahl der großzügigen Schenkung des Künstlers, die sein Oeuvre facettenreich präsentiert.
Jim Dine wird gerne als einer der Pioniere der Pop-Art rubriziert, das ist aber ein Missverständnis.
Er selbst bezeichnet sich als zeichnenden Maler und ist zu Recht davon überzeugt, dass er in keine Kunstrichtungen oder Ismen einzugliedern ist. Der freie und unkonventionelle Umgang mit den Möglichkeiten von Malerei, Zeichnung und Druckgrafik und die Offenheit für Experimente, ob sie nun
in die Abstraktion führen oder dem Gegenständlichen verbunden bleiben, sind Ausdruck seiner wertfreien Begegnung mit dem Bildgegenstand.
Dine experimentiert mit vielseitigen Techniken und Materialien und thematisiert Jugend und Alter, Intimität und Extraversion sowie Serialität und Kreativität auf dem Papier. Seine gegenständlichen Bildmotive sind als Stellvertreter des Künstlers zu lesen, als Vergegenständlichung seiner Gefühle,
wie Dine selbst erklärt.
Weitere Informationen unter www.albertina.at
(JT Nov. 2024)
Abbildungen:
Jim Dine. B/W Robe BW proof, 2019. 190 x 120 cm, Holzschnitt. ALBERTINA, Wien – Schenkung des
Künstlers und von Diana Michener © Bildrecht Wien, 2024
Jim Dine. New Pinocchio #16, 2003. 145 x 90 cm, Radierung, handcoloriert, auf Kapa montiert
ALBERTINA, Wien – The ESSL Collection © Bildrecht, Wien 2024
Jim Dine. Bleeding Boy, 2008. 170 x 100 cm, Linolschnitt. ALBERTINA, Wien – Schenkung des Künstlers und von Diana Michener © Bildrecht, Wien 2024
Wien feiert 200 Jahre Johann Strauss
Die innovative Art & Tech Exhibition „JOHANN STRAUSS – NEW
DIMENSIONS“ macht das musikalische Genie von Johann Strauss in einer immersiven,
informativen und interaktiven Art und Weise im neuen Johann Strauss Museum, zwischen Wiener
Staatsoper und Naschmarkt, in der Friedrichstraße 7 im 1. Wiener Bezirk, erlebbar.
Hier tauchen die Besucher in die Welt des Walzerkönigs ein. Die Ausstellung zeigt das Leben und Werk von Johann Strauss in all seinen Dimensionen. Auf einer Fläche von ca. 900 m² beeindruckt die Schau durch technische und künstlerische Exzellenz und bietet eine multimediale Symphonie aus Entertainment und Geschichte, die sich über sieben Akte erstreckt.
„JOHANN STRAUSS – NEW DIMENSIONS" ist ein privat finanziertes, ganzjähriges Highlight des Johann Strauss Festjahres
2025.
Zusammen mit den vielfältigen Aktivitäten
von Johann Strauss 2025 Wien, unter der Leitung von Festival-Intendant Roland Geyer, wird der 200. Geburtstag des Walzerkönigs mit allen Wienern und
Gästen der
Stadt gefeiert.
Weitere
Informationen unter www.johannstraussmuseum.at/de
Übrigens: Die Tickets zur Ausstellung bieten sich auch als Weihnachtsgeschenk an!
(JT Nov. 2024)
Foto © Philipp Lipiarski
Käthe Leichter - Ikone der sozialistischen Frauenbewegung
2025 feiert das Frauenreferat der Arbeiterkammer sein 100-jähriges Bestehen, der Geburtstag seiner ersten Leiterin, Käthe Leichter, jährt sich zum 130. Mal.
Im Waschsalon Nr. 2, Karl-Marx-Hof, Halteraugasse 7, 1190 Wien, wird bis 1. März 2026 die
Sonderausstellung „Käthe Leichter. Und die Vermessung der Frauen“ gezeigt.
Käthe Leichter ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung der Ersten Republik, sie ist „die intellektuelle Kraft der sozialistischen Frauenbewegung“. Als erste Leiterin des Frauenreferats der Wiener Arbeiterkammer führt sie detaillierte Studien zu den Lebens- und Arbeitsbedingungen berufstätiger Frauen durch und avanciert zu einer Pionierin der Sozialforschung.
Käthe Leichters damals erhobene Forderung hat bis heute nichts an Aktualität verloren:
„Gleicher Lohn für gleiche Leistung!“ - und das ist beschämend!
Leichter zählt zu den engsten Mitarbeiterinnen Anna Boscheks, der ersten Gewerkschafterin im Parlament. Käthe findet in Boschek eine erfahrene Beraterin, umgekehrt unterstützt sie die Abgeordnete bei Gesetzes- und Initiativanträgen. Diese intensive Zusammenarbeit bestimmt maßgeblich die Frauenpolitik der Ersten Republik.
Ab dem Frühjahr 1919 arbeitet Käthe im Finanzministerium und als wissenschaftliche Mitarbeiterin Otto Bauers in der Staatskommission für Sozialisierung. Deren Bemühungen scheitern schließlich am Widerstand der Christlichsozialen. Immerhin kann 1919 das Gesetz zur Errichtung von Betriebsräten umgesetzt werden. Es trägt auch Käthes Handschrift.
Obwohl Bauer der Überzeugung ist, dass Käthe „einer der gescheitesten Menschen in der Partei“ ist, wird sie es nie in „die erste Reihe“ schaffen, weder für den Nationalrat noch für den Wiener Gemeinderat kandidieren.
Geboren wird Käthe am 20. August 1895 als Marianne Katharina Pick in eine gutsituierte jüdische Familie in Wien.
1921 heiratet Käthe Pick den Juristen und Journalisten Otto Leichter, den sie in der Jugendbewegung kennengelernt hat. 1924 kommt der erste Sohn Heinz zur Welt, 1930 der zweite, Franz.
Im März 1942 wird Käthe Leichter in die Heil- und Pflegeanstalt Bernburg an der Saale verbracht und im Rahmen der Massenvernichtungsaktion „Sonderbehandlung 14 f 13“ ermordet.
Weitere Informationen unter www.dasrotewien-waschsalon.at
(JT Sep. 2024)
Fotos: Leichter Family Archive