Ein Rendezvous mit Basquiat und Warhol in Paris
LOUIS VUITTON präsentiert in der FONDATION LOUIS VUITTON in Paris bis 28. August 2023 die Ausstellung BASQUIAT x WARHOL PAINTING FOUR HANDS, die die enge Zusammenarbeit zwischen Jean-Michel Basquiat und Andy Warhol thematisiert.
Zwischen 1984 und 1985 schufen Jean-Michel Basquiat (1960-1988) und Andy Warhol (1928-1987) gemeinsam rund 160 Gemälde "à quatre mains", darunter einige der größten Werke ihrer künstlerischen Laufbahnen. Keith Haring (1958-1990), der die Freundschaft und Zusammenarbeit der beiden miterlebte, sprach später von einer "Konversation, die durch die Malerei anstatt durch Worte stattfand", und von zwei Künstlern, die zu einem "dritten, unverwechselbaren und einzigartigen Künstler" verschmolzen.
Die von Dieter Buchhart und Anna Karina Hofbauer in Zusammenarbeit mit Olivier Michelon, Kurator der FONDATION LOUIS VUITTON, kuratierte Ausstellung zeigt über 80 von beiden Künstlern signierte Gemälde.
Außerdem sind einzelne Werke der beiden Künstler sowie eine Reihe von Kunstwerken anderer bedeutender Künstler (darunter Keith Haring, Jenny Holzer, Kenny Scharf und viele mehr) zu sehen um die Energie der New Yorker Downtown-Kunstszene der 1980er Jahre zu vermitteln.
Die Ausstellung ist durch Fotos bereichert, darunter die berühmte Fotoserie "Boxing Gloves" von Michael Halsband, die für das Plakat der Ausstellung von Jean-Michel Basquiat und Andy Warhol im Jahr 1985 produziert wurde.
Weitere Informationen unter www.fondationlouisvuitton.fr
(JT Mai 2023)
Fotos:
Plakat by Michael Halsband
Andy Warhol, Portrait of Jean-Michel Basquiat as David. 1984
Jean-Michel Basquiat, Andy Warhol. 6.99. 1985
Grimmige Charaktere in der Albertina modern
Yoshitomo Nara (*1959) zählt weltweit zu den bekanntesten Künstlern seiner Generation. Ab den 1990er-Jahren erlangt er mit seinen „Angry Girls“, stark stilisierten Mädchendarstellungen mit grimmigem Blick, Vampirzähnen oder Messer in der Hand, internationale Aufmerksamkeit. Die Figuren im Kindchenschema, die an die Ästhetik von Comics und Cartoons erinnern, reichen von der rotzig-frechen Göre bis zu naiv und lieblich wirkenden Charakteren.
Der Schwerpunkt der Ausstellung All My Little Words in der Albertina modern, die vom
10. Mai bis 1. November 2023 zu sehen sein wird und von Elsy Lahner kuratiert wurde, liegt auf Naras facettenreichem zeichnerischem OEuvre, das sich über einen Zeitraum von rund 40 Jahren entwickelt und in einer vom Künstler selbst zusammengestellten Petersburger Hängung gezeigt wird.
Die Ausstellung reicht von frühen experimentellen Arbeiten auf Papier über einige Gemälde und Skulpturen bis hin zu der raumgreifenden Installation. Die Zeichnungen, die er manchmal fast beiläufig auf Zetteln, Kuverts, Flyern oder Wellpappe umsetzt, lassen den direkten Einfluss von Musik, Literatur, Sub- und Popkultur erkennen und bringen das gesellschaftspolitische Anliegen des Künstlers zum Ausdruck.
Weitere Informationen unter www.albertina.at
(JT Mai 2023)
Fotos:
Yoshitomo Nara. Ships in Girl, 1992. Acrylic and colored pencil on paper. Collection of the
artist | Courtesy Pace Gallery © Yoshitomo Nara | Foto: Yoshitomo Nara
Yoshitomo Nara. Hi, 2019. Acrylic and colored pencil on corrugated board. Collection
of the artist | Courtesy Pace Gallery © Yoshitomo Nara | Foto: Yoshitomo Nara
Yoshitomo Nara. Cup Kid, 2000. Acrylic and collage on paper. Collection of the artist
| Courtesy Pace Gallery © Yoshitomo Nara | Foto: Yoshitomo Nara
Tanz = Körpersprache = Kunst
Bis 8. Oktober 2023 zeigt das Museum der Moderne Salzburg, am Mönchsberg auf Ebene 1 die Ausstellung Marinella Senatore. We Rise by Lifting Others, kuratiert von Jürgen Tabor.
Marinella Senatore (1977 Cava de’ Tirreni, IT – Rom, IT) ist eine zentrale Figur der italienischen Gegenwartskunst. Mithilfe
verschiedener Medien entwickelt sie künstlerische Strategien, die das Potenzial haben, gesellschaftliche Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Ihr Fokus gilt dabei der Frage, wie der sozialen
Spaltung und Polarisierung unserer Zeit künstlerisch begegnet werden kann und wie Formen von Gemeinschaft entstehen können, in denen Emanzipation und Empowerment tragende Säulen
sind.
The School of Narrative Dance wurde 2012 von ihr gegründet. Die offene, alternative Schule wird auf Einladung von Museen, Universitäten und anderen Institutionen an verschiedenen Orten realisiert und nimmt dabei unterschiedliche Formen an. Die Schule agiert ohne Hierarchien und bietet interessierten Personen und Gruppen Workshops zu einer breiten Palette von Themen und Praktiken an. Der Schwerpunkt liegt auf Tanz und Körpersprache. Die Erfahrungen aus den Workshops fließen in eine gemeinsame Parade ein. Die Parade ist ein festlicher Raum für Aufführungen in unterschiedlichen künstlerischen Sprachen und Disziplinen. Sie schafft einen besonderen Moment der Verbindung zwischen den verschiedenen Menschen, Communitys und Generationen der Stadt.
Die Sammlung Generali Foundation – Dauerleihgabe am Museum der Moderne Salzburg und das Museum Villa Stuck in München konzipieren die bisher größte Ausstellung der Künstlerin als ein Projekt in
zwei Kapiteln, die zeitgleich zu sehen sind.
Sie ergänzen einander und bieten einen Überblick über das gesamte Spektrum von Senatores Werk, das Lichtskulpturen, textile
Arbeiten, Zeichnungen, Collagen, Fotografien und Filme umfasst. Den Höhepunkt in Salzburg bildet eine Parade am 24. Juni 2023, die im Rahmen von Senatores School of Narrative Dance in Kooperation mit der SZENE Salzburg mit der lokalen Bevölkerung entwickelt wird und ein lyrisches Fest der Gemeinschaftlichkeit mit Tanz, Musik, Gesang sowie anderen
Performances feiert.
Die Partnerausstellung im Museum Villa Stuck, München, ist bis 10. September 2023 zu sehen.
Weitere Informationen unter www.museumdermoderne.at
(JT Mai 2023)
Fotos:
Bodies in Alliance, 2022, LED-Lampen, Aluminium und Holzpodest auf Stahlstruktur, Courtesy of the artist, Baden-Baden Events GmbH und Mazzoleni, London – Torino, © Baden-Baden Events GmbH, Foto: Valentin Behringer
Adam’s Passion, 2022, Collage und Mischtechnik auf Baumwollpapier, Courtesy of the artist und Mazzoleni, London – Torino, Foto: © Marinella Senatore
The School of Narrative Dance, Little Chaos, 2013, chromogener Abzug, Courtesy of the artist und Peres Projects, Berlin, © Marinella Senatore
KunstStelldichein
Die diesjährige Sommerausstellung RENDEZ-VOUS - Picasso, Chagall, Klein und ihre Zeit in der Heidi Horten Collection lädt vom 6. Mai bis 29. Oktober 2023 zur Begegnung mit jenen Künstlern der Sammlung ein, in deren Biografien Frankreich eine zentrale Rolle gespielt hat. Kuratiert wurde die Schau von Véronique Abpurg und Rolf Johannsen. Die Ausstellungsgestaltung oblag Itai Margula.
Es sind Werke von Pierre Bonnard, Georges Braque, Marc Chagall, Kees van Dongen, Jean Dubuffet, Jean Fautrier, Marie Laurencin, Fernand Léger, Pablo Picasso, Camille Pissarro, Serge Poliakoff, Pierre Auguste Renoir, Paul Signac, Chaim Soutine, Niki de Saint Phalle, Henri de Toulouse-Lautrec, Maurice Utrillo, Maurice Vlaminck u.a. zu sehen.
Die Schau begleitet die Künstler an jene Orte, die wichtige Stationen in deren Entwicklung dargestellt haben. So spiegeln die unterschiedlichen Stationen die Bedeutung von Paris aber auch des Midi – des Südens Frankreichs – als Impulsgeber und Nährboden für die Entstehung und Verbreitungen bedeutender Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts.
Einen besonderen Fokus legt die Ausstellung dabei auf das Werk Pablo Picassos, dessen Todestag sich 2023 zum 50. Mal jährt, sowie auf das Schaffen von Marc Chagall und Yves Klein, von welchen die Sammlung über größere Konvolute verfügt.
Im Rahmen der Ausstellung wird ein Film gezeigt, der Picasso beim Malen zeigt. Die Besucher bekommen so einen unmittelbaren Eindruck von seiner Arbeitsweise.
In eine audiovisuelle Welt tauchen die Besucher im Medienkabinett ein, wenn zu den abstrakten Bildern von Sergej Poliakoff und zur ausgestellten Partitur von Maurice Ravel die Musik von „Rêves“ erklingt.
Sind die beiden oberen Geschosse primär der Kunst aus der Heidi Horten Collection gewidmet, so ist es im Atrium die Lebenswelt der Stifterin in den 1970er- und 1980er-Jahren, die zur Darstellung kommt. Dem Thema der Ausstellung „Frankreich“ entsprechend stehen die modernistische Villa Dubeau an der Côte d’Azur sowie die beiden Yachten Carinthia VI und Carinthia VII im Zentrum dieses Teils der Ausstellung.
Es wird die fast schon legendäre Bambusbar der Villa Dubeau wiedererstehen, dazu ausgewählte Möbelarrangements. Im Tea Room schließlich werden französische kunstgewerbliche Objekte ausgestellt, z.B. von Cartier und Lalique.
Die Ausstellung spürt so auch spielerisch dem mondänen Leben der Sammlerin nach, in dem die Kunst stets eine besondere Position einnahm.
Weitere Informationen unter www.hortencollection.com
(JT Mai 2023)
Fotos:
Joan Miró, Constellation (Konstellation | Constellation), 1959. Successió Miró/Bildrecht, Wien 2023
Foto © kunstdokumentation.com
Camille Pissarro, La Prairie de Moret (Die Wiese von Moret | The Prairie of Moret), Foto © Heidi Horten Collection
Marc Chagall, L'âne vert (Der grüne Esel | The Green Donkey), ca. 1936. Bildrecht, Wien 2023
Foto © Heidi Horten Collection
Kunst am Douro
Das neue Atkinson Museum im Kulturviertel WOW in Porto wird von 1. Juli bis 29. Oktober 2023 Kunstwerke aus der renommierten Tate-Sammlung zeigen.
„The Dynamic Eye: Beyond Optical and Kinetic Art“ befasst sich mit optischer und kinetischer Kunst und umfasst über 100 Kunstwerke von über 60 Künstlern aus verschiedenen Bereichen wie Malerei, Relief, Siebdruck, Skulptur, Installation und Video.
Die Ausstellung stellt die größte Anzahl an Werken dar, die jemals als Leihgabe von der britischen Museumsgruppe nach Portugal ging und markiert den Startschuss für eine dauerhafte Zusammenarbeit.
In den 1950er und 1960er Jahren ließen viele Künstler Ideen aus der Mathematik, der wissenschaftlichen Forschung und der Farbtheorie in ihre Arbeit einfließen – häufig mit Hilfe einer neuen Technik, dem Computer. Die Wahrnehmung von Form, Farbe und Muster der Werke löst beim Betrachter oft komplexe visuelle Empfindungen aus. Meist wird dieser Effekt durch die Einbeziehung kinetischer Teile, die eine reale oder vermeintliche Bewegung erzeugen, noch verstärkt. Zu jener Zeit entstand auch die optische Kunst, bei der die Künstler einfache Linien, geometrische Formen und auffällige Farben kombinierten, um optische Effekte und Illusionen zu erzeugen.
Die Ausstellung beleuchtet die optische und kinetische Kunst aus einer globalen Perspektive und vereint Künstler wie Victor Vasarely, Jesús Sotto, Alexander Calder und Frank Stella, die eng mit diesen Bewegungen verbunden sind, sowie ihre Vorgänger und zeitgenössischen Vertreter.
Weitere Informationen unter www.atkinsonmuseum.com
(JT Mai 2023)
Fotos:
WOW Porto © HILODI – WOW Porto; VICTOR VASARELY; Banya, 1964 ; Gouache on hardboard;
597 x 597 mm; Tate: Purchased 1965; Photo: Tate Vasarely - © 2023 ADAGP, Paris / SPA, Lisbon;
WOW Porto © HILODI – WOW Porto
Blackness, Abstraktion und Avantgarde
Bis 7. Jänner 2024 präsentiert das mumok die erste umfassende, europäische Einzelausstellung des in New York lebenden Künstlers Adam Pendleton – Blackness, White, and Light, kuratiert von Marianne Dobner.
Pendleton entwickelt seine Malerei in Form eines fortlaufenden Indexes, der Gesten registriert, transponiert und überschreibt. Seit 2008 organisiert der Künstler einen Großteil seiner Arbeit unter dem Begriff Black Dada, einem Konzept, mit dem er eine sich beständig fortschreibende Untersuchung des Verhältnisses von Blackness, Abstraktion und Avantgarde bezeichnet.
In seinen Werken wird eine visuelle Philosophie des unabgeschlossenen Postulats sicht- und spürbar. Unterscheidungen wie die zwischen Lesbarkeit und Abstraktion, Vergangenheit und Gegenwart, vertraut und fremd werden dabei eingeebnet.
Weitere Informationen unter www.mumok.at
(JT April 2023)
Fotos:
Adam Pendleton. Untitled (days for drawing), 2022. Ink, spray paint, and oil on paper.
51.4 x 112.1 cm. © Adam Pendleton, courtesy of the artist
Adam Pendleton. Untitled (Anthology), 2018–23. Silkscreen ink on Mylar, 48 parts
Each 96.5 x 73.7 cm. © Adam Pendleton, courtesy of the artist
Chinesische Kunst erobert Salzburg
Das Museum der Moderne Salzburg präsentiert am Mönchsberg, auf den Ebenen 2 und 3, bis
25. Juni 2023 mit STEPPING OUT! Female Identities in Chinese Contemporary Art eine Ausstellung, die einen umfassenden Überblick über die Produktion chinesischer Künstlerinnen der Gegenwart gibt.
Mit mitunter provozierender Haltung treten sie seit den späten 1980erJahren aus dem Schatten ihrer die chinesische Gegenwartskunst bisher dominierenden männlichen Kollegen heraus.
Im Spannungsfeld zwischen Tradition, parteipolitischer Ideologie und wirtschaftlichem Umbruch
untersuchen und dokumentieren 26 ausgewählte Künstlerinnen individuelle und gesellschaftliche Ängste, Widersprüche und Hoffnungen und legen diese schonungslos offen.
In der repräsentativen Auswahl finden sich sowohl Pionierinnen als auch junge,
hierzulande kaum bekannte Positionen.
Ziel der Schau ist es, das eklatante Ungleichgewicht in der Sichtbarkeit weiblicher Kunstschaffender aus China zu korrigieren und auf die enorme Vielfalt und Relevanz ihres Werks zu verweisen.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Nils Ohlsen (Lillehammer Kunstmuseum), Christina Penetsdorfer (Museum der Moderne Salzburg), Feng Boyi (Peking) und Liu Xi (Shanghai).
Weitere Informationen unter www.museumdermoderne.at
(JT April 2023)
Sun Shaokun. Aus der Serie „Bow and Rebuke – No Land“ (mit Ruggero Rosfer) No Land II, 2010. Inkjetdruck 150 x 120 cm. Courtesy of Sun Shaokun
Peng Wei. Hi-Ne-Ni-Kuro2, 2020 Tusche auf Flachspapier 64 x 35 x 30 cm. Courtesy of Peng Wei
Cui Xiuwen Angel. No. 5, 2006 Digitaldruck auf Fotopapier 100 x 150 cm. Edition 6/8. Courtesy of Tina Keng Gallery and the artist
Picasso - unsterblich
Anlässlich seines 50. Todestages (8. April 1973) zeigt die ALBERTINA in der Pfeilerhalle bis 18. Juni 2023 die Ausstellung „Pablo Picasso – Zum 50. Todestag“ – kuratiert von Klaus Albrecht Schröder Constanze Malissa.
Die ALBERTINA besitzt zentrale Werke aus allen wichtigen Schaffensphasen Picassos und präsentiert 18 Gemälde aus der eigenen Sammlung sowie insgesamt über 70 Werke eines Mannes, der bereits zu Lebzeiten zum Inbegriff des modernen Künstlers wurde, zur Legende, zum Maler des Jahrhunderts.
Seine inspirierende Kunst, sein unglaubliches Schaffen von über 50.000 Werken machen Picasso unsterblich.
Mit seiner melancholischen Blauen Periode hat er den Symbolismus ins 20. Jahrhundert geführt, die Krise des Bildes überwindet er – gemeinsam mit Georges Braque - als Erfinder des Kubismus, die Keramik wird durch seine Hände zur Skulptur.
Picassos Kunst unterscheidet nicht zwischen dem Malen mit dem Pinsel, dem Zeichnen mit dem Stift, der Linie der Feder, dem Schneiden in Linol, dem Ritzen der Kupferplatte oder dem Formen der Masse. Alles wird durch ihn zur Kunst erhoben.
Weitere Informationen unter www.albertina.at
(JT April 2023)
Fotos:
Pablo Picasso. Schlafende Trinkerin, 1902. Öl auf Leinwand. Kunstmuseum Bern, Stiftung Othmar
Huber, Bern © Succession Picasso/ Bildrecht, Wien 2023
Pablo Picasso. Frau mit grünem Hut, 1947. Öl auf Leinwand. ALBERTINA, Wien - Sammlung Batliner ©
Succession Picasso/ Bildrecht, Wien 2023
Pablo Picasso. Mittelmeerlandschaft, 1952. Öl auf Holz. ALBERTINA, Wien - Sammlung Batliner ©
Succession Picasso/ Bildrecht, Wien 2023
Was prägt Künstler? Schauen Sie es sich an!
Wie prägt eine Epoche ihre Künstler? Wie reagieren sie auf Umbrüche und Krisen?
Die neue Sammlungspräsentation „SCHAU! Die Sammlung Belvedere von Cranach bis EXPORT“ im Oberen Belvedere widmet sich bis 23. März 2025 über eine rein kunsthistorische Stilgeschichte hinaus den Wechselwirkungen zwischen Kunst und Gesellschaft.
Die Besucher erwartet ein chronologischer Rundgang durch 800 Jahre Kunstschaffen vom Mittelalter bis in die 1970er Jahre.
Beeinflusst durch das politische und soziale Umfeld, Migration, internationale Vernetzung, aber auch ökonomische Rahmenbedingungen spiegelt künstlerische Produktion die Komplexität ihrer jeweiligen Zeit.
Die neue Sammlungspräsentation betrachtet Kunst im Kontext der Epoche ihrer Entstehung um ein tieferes Verständnis der Werke zu ermöglichen.
Weitere Informationen unter www.belvedere.at
(JT April 2023)
Fotos by Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Giuseppe Tominz, Der Speditionsunternehmer Paolo Preinitsch (Rosegg 1762–1840 Triest) im Hafen
von Triest, um 1835.
Helene Funke, Träume, 1913.
Egon Schiele, Kauerndes Menschenpaar (Die Familie), 1918.
Die Sammlung Würth im Leopold Museum
Der Unternehmer und Kunstmäzen Prof. Reinhold Würth (*1935) trug im Laufe von sechs Jahrzehnten nahezu 20.000 erlesene Werke aus den Bereichen der Malerei, Skulptur und Grafik vom ausgehenden 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart zusammen. Die Würth Collection zählt zu den größten Privatsammlungen Europas und zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt.
Leopold Museum Direktor Hans-Peter Wipplinger erhielt seitens des Sammlers für die von ihm kuratierte Ausstellung „Amazing. The Würth Collection“, die bis 10. September 2023 auf den Ebenen -1 und -2 zu sehen ist, eine Carte Blanche und wählte aus den Exponaten rund 200 Meisterwerke aus.
Seine Selektion beinhaltet Werke von Picasso bis Christo und Jeanne-Claude, von Camille Pissarro bis Ernst Ludwig Kirchner, von Fritz Wotruba bis Rudolf Hausner.
Die Schau – ein absolutes Highlight im Ausstellungsreigen des Jahres - ermöglicht eine faszinierende Reise durch rund 100 Jahre Kunstgeschichte. Die Meisterwerke sind nach Themen und Epochen gegliedert.
In einer Etage liegt der Fokus auf der klassischen Moderne, unter anderem mit Gemälden von Max Liebermann über Max Pechstein, Gabriele Münter und Paula Modersohn-Becker bis Oskar Schlemmer. Den Werken von Max Beckmann und Pablo Picasso werden jeweils ganze Säle gewidmet. Besondere Berücksichtigung finden Impressionismus, Expressionismus, Surrealismus bis hin zur abstrakten Kunst.
Die zweite Ausstellungsebene ist der Kunst nach 1945 gewidmet. Gezeigt werden unter anderem Werke von Georg Baselitz, Fernando Botero, Gerhard Richter und Anselm Kiefer. Die Sammlungspräsentation zeigt auch bedeutende Werke der österreichischen Nachkriegskunst, etwa von Fritz Wotruba, Maria Lassnig, Arnulf Rainer, Christian Ludwig Attersee oder Erwin Wurm.
Weitere Informationen unter www.leopoldmuseum.org
(JT April 2023)
Fotos:
MAX LIEBERMANN 1847–1935. Kindermädchen und Bonnen im Tiergarten, 1898 Öl auf Leinwand |
64 × 108 cm Sammlung Würth Foto: Ivan Baschang, München/Paris
AUGUST MACKE 1887–1914. Cirkusbild II: Athletenpaar, Clown und Affe, 1911 Öl auf Leinwand |
54 × 39,5 cm Sammlung Würth Foto: Archiv Museum Würth
GABRIELE MÜNTER 1877–1962. Garten mit Akazien, 1924 Öl auf Malkarton | 32,9 × 40,8 cm Sammlung Würth Foto: Volker Naumann, Schönaich © Bildrecht, Wien 2023
PAULA MODERSOHN-BECKER 1876–1907. Mädchen mit Hut zwischen Birkenstämmen, um 1902
Öl auf Malmappe | 47,1 × 51,8 cm Sammlung Würth Foto: Volker Naumann, Schönaich
Kraftvoll – selbstbewusst - unpersönlich/persönlich
Zu seinem 95. Geburtstag zeigt die ALBERTINA eine umfassende Würdigung des Künstlers Alex Katz aus den reichen Beständen ihrer Sammlung.
Dank der großzügigen Schenkung von Katz besitzt die ALBERTINA nahezu das gesamte, 800 Werke umfassende, druckgrafische Œuvre des Künstlers.
Bis 4. Juni 2023 ist die Ausstellung „Alex Katz – Cool Painting“, kuratiert von Mag. Gunhild Bauer, in der Basteihalle der ALBERTINA zu sehen.
Alex Katz, 1927 in New York geboren, zählt zu den bedeutendsten Vertretern der zeitgenössischen
US-amerikanischen Kunst. Großformat, breiter Pinselstrich, starke Farben - das ist Katz. Die Motive dafür findet er in der New Yorker Bohème und den Landschaften von Maine.
Katz gilt als Erfinder des „Cool Painting“.
Doch was macht seine Kunst bis heute so einzigartig? Formalästhetisch haben wir Katz zweifelsohne die Rettung der Strenge des Hard-Edge-Paintings in die figurative Malerei zu verdanken!
Weitere Informationen unter www.albertina.at
(JT April 2023)
Fotos:
Alex Katz. Kati, 2004. Kohle und rotes Pigment auf perforiertem weißem Packpapier. ALBERTINA, Wien
- Schenkung des Künstlers | © Bildrecht, Wien 2023
Alex Katz. Beach Stop, 2001. Öl auf Leinwand. ALBERTINA, Wien – The ESSL Collection | © Foto:
Mischa Nawrata, Wien / Bildrecht, Wien 2023
Eine Bühne für die Kunst
Ausstellungen sind für Künstler und ihre Werke ganz allgemein Bühnen ihrer öffentlichen Präsenz und Existenz. Im mumok zeigt ON STAGE – Kunst als Bühne Arbeiten seit der Zeit um 1960, in denen explizit Darstellungen des Bühnenhaften und des Rollenspielens zu sehen sind. Die ca. 150 Werke und Werkserien stammen vorwiegend aus der mumok Sammlung und sind bis 7. Jänner 2024 zu besichtigen.
Die Ausstellung, kuratiert von Rainer Fuchs, widmet sich den variantenreichen Formen des Bühnenhaften und des Rollenspiels in der Kunst. Im Kontext einer traditionskritischen Neoavantgarde kamen in den 60iger Jahren verstärkt performative und aktionistische Kunstformen auf, die den Künstlern – oft vor versammeltem Publikum – bühnenartige Präsenz verliehen. Dazu zählte die von Hermann Nitsch praktizierte Aufführungsform des Orgien Mysterien Theaters sowie die Auftritte der Wiener Gruppe, deren literarisches Cabaret in der Tradition des dadaistischen Theaters steht, oder die Fluxus-Bewegung mit ihrem medialen Crossover.
Diesen männerdominierten Kunstrichtungen gegenüber etablierte sich eine feministische Szene, in der die Auswirkungen patriarchaler gesellschaftlicher Hierarchien auf geschlechtliche Rollenbilder dargestellt und kritisch hinterfragt wurden, wie z. B. bei Geta Brătescu, VALIE EXPORT, Sanja Iveković oder Gina Pane. Sie bilden die historische Basis für eine Kunst der Auftritte und Rollenspiele, die bis in die Gegenwart fortdauert.
Weitere Informationen unter www.mumok.at
(JT April 2023)
Fotos:
Tracey Moffatt. Something More, 1989. 97 cm x 127 cm x 2 cm. 6 Cibachrome- und 3 S/W Fotografien.
mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, erworben 1999. © Bildrecht, Wien 2023
Rudolf Schwarzkogler. 1. Aktion „Hochzeit“, Malaktion am 6.2.1965 (mit Anna Brus) 1965, Farbfotografie by Walter Kindler. mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Leihgabe der
Österreichischen Ludwig-Stiftung seit 1984. © mumok
Das Münchner Lenbachhaus zeigt Werke von Charlotte Salomon
"Leben? oder Theater?" ist das Lebenswerk der Künstlerin Charlotte Salomon (1917 Berlin – 1943 Auschwitz), das innerhalb
von zwei Jahren nach ihrer Flucht 1939 aus Berlin nach Südfrankreich entstanden ist. Das reichhaltige Konvolut, welches seit 1971 vom Jüdischen Museum in Amsterdam aufgearbeitet und verwaltet
wird, ist nicht nur ein herausragendes künstlerisches Werk des 20. Jahrhunderts, sondern gibt gleichzeitig auf einzigartige Weise Aufschluss über Salomons Leben. Es besticht durch die Vielfalt
von Salomons Bildern sowie durch die reichen Bezüge zu Kunst, Film, Musik und Philosophie ihrer Zeit.
Die interessante Schau im Lenbachhaus ist bis 10. September 2023 zu sehen.
Die Illustrationen und Texte fügen sich wie Szenenbilder einer Theaterinszenierung oder eines Drehbuchs zusammen und nehmen gleichzeitig den hybriden Charakter aus Text- und Bildebene von Graphic
Novels vorweg. Die Figuren des Werks beruhen auf Salomons persönlichem Umfeld, sind von ihr jedoch subjektiv herausgearbeitet und somit zu fiktiven Charakteren abstrahiert. Auch die Erzählung
selbst ist nicht als autobiographischer Tatsachenbericht zu verstehen, sondern bringt unterschiedliche Situationen und Lebensumstände in einen freien Sinnzusammenhang. Die Bedrohungen der NS-Zeit bilden den Hintergrund, vor dem sich ihre Erzählung
in feinen ironischen Nuancen entfaltet.
Ein einmaliger Einblick in das komplexe und gewaltsam verkürzte Leben einer jungen Künstlerin – in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Amsterdam. Kuratiert von Irene Faber, Sammlungskuratorin Jüdisches Museum Amsterdam; am Lenbachhaus betreut von Dierk Höhne und Stephanie Weber.
Weitere Informationen unter www.lenbachhaus.de
(JT April 2023)
Fotos:
Charlotte Salomon, Gouachen aus "Leben? oder Theater?", 1940-1942, Sammlung Jüdisches Museum
Amsterdam © Charlotte Salomon Foundation
Woraus bestehen eigentlich Fotos?
Dieser Frage widmet sich das KUNST HAUS WIEN in der Ausstellung Mining Photography. Der
ökologische Fußabdruck der Bildproduktion vom 9. März bis 29. Mai 2023, kuratiert
von Esther Ruelfs und Boaz Levin.
Visuell, digital ... und nachhaltig? Woraus bestehen Fotos und wie trägt die Gewinnung von Materialien wie Silber oder seltenen Erden zum Klimawandel bei? Anhand von 170
Arbeiten – historischen Fotografien, zeitgenössischen künstlerischen Positionen und Interviews – wird die Geschichte der Fotografie aus der Perspektive ihrer Herstellungsverfahren erzählt und der
Einfluss dieser Prozesse auf die Natur beleuchtet.
Die Künstler der Ausstellung sind: Ignacio Acosta, Eduard Christian Arning, Lisa Barnard, Hermann Biow, F&D Cartier, Optics Division of the Metabolic
Studio (Lauren Bon, Tristan Duke und Richard Nielsen), Klasse Digitale Grafik – HFBK Hamburg (Mari Lebanidze, Miao ‘Cleo’ Yuekai, Leon Schweer und Marco Wesche), Oscar und Theodor Hofmeister,
Susanne Kriemann, Honoré d’Albert de Luynes/Louis Vignes/Charles Nègre, Jürgen Friedrich Mahrt, Mary Mattingly, Madame d’Ora, Daphné Nan Le Sergent, Lisa Rave, Hermann Reichling, Alison Rossiter,
Robert Smithson, Anaïs Tondeur, James Welling, Noa Yafe, Tobias Zielony
Die Schau ist
eine Kooperation zwischen dem Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und dem KUNST HAUS WIEN.
Weitere Informationen unter www.kunsthauswien.com
(JT März 2023)
Foto: KUNST HAUS WIEN
Abbildungen: Optics Division of the Metabolic Studio (Lauren Bon, Tristan Duke, Richard Nielsen), Liminal Prints Buried in Owens Lake, 2016; Owens Lake Panorama 1 (Lakebed Developed), 2013 © Metabolic Studio, LLC / Anaïs Tondeur, Carbon Black, 2017, Ansicht der Expedition, Videostill / Ignacio Acosta, Hygieia Watches Over Us, 2022, Installation aus 40 Pigment Prints / Mary Mattingly, Mineral Seep, 2016 / Lisa Barnard, Reed Flute Höhle, Guilin, China, aus der Serie: The Canary and the Hammer, 2018/2019 / John Cooper, Minenarbeiterin, 1860er Jahre, Teil der Munby Collection © Trinity
College Library, Cambridge © Künstler:innen und Fotograf:innen
Printmakers
Bis 23. Juli 2023 wird im Erdgeschoß der ALBERTINA MODERN am Karlsplatz in Wien die Ausstellung „Andy Warhol bis Damien Hirst. The Revolution in Printmaking“, kuratiert von Klaus Albrecht Schröder und Constanze Malissa, gezeigt.
Das ist der zweite Teil des großen Terzetts rund um die Geschichte der Druckgrafik, die die ALBERTINA in diesem Jahr zeigt.
Dabei ist diese Präsentation in der ALBERTINA MODERN eine Ausstellung besonderer Art.
Der Print nach 1960 unterscheidet sich radikal von der Druckgrafik der fünf vorangegangenen Jahrhunderte.
Die druckgrafische Sammlung der Albertina spiegelt die internationale Kunstentwicklung mit ihren diversen Strömungen anhand herausragender Beispiele wider.
So sind die amerikanische Pop und Minimal Art mit Andy Warhol, Robert Rauschenberg,
Roy Lichtenstein und Donald Judd im gleichen Maße vertreten wie die Künstler des deutschsprachigen Raums mit Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Anselm Kiefer und Franz Gertsch.
Der Bogen spannt sich bis zu jüngeren Künstlerinnen wie etwa Christiane Baumgartner und Michaela Konrad. Dabei wird dem zeitgenössischen Umgang mit traditionellen Techniken wie etwa dem Holzschnitt ebenso viel Aufmerksamkeit gewidmet wie dem innovativen Gestalten mithilfe neuer drucktechnischer Möglichkeiten.
Drei Kriterien machen diese Revolution aus: das Prinzip der Serialität, das für Andy Warhol, Chuck Close und Kiki Smith typisch ist, die Monumentalisierung der großen Arbeiten von Anselm Kiefer über Georg Baselitz und nicht zuletzt der Siebdruck als neue Technik, die die Realität ins Bild holt.
Die Realität – in Magazinen und Tageszeitungen ständig reproduziert und wiederholt – wird nun als Kunstwerk präsentiert.
Die Arbeiten entstehen nicht mehr nach dem Modell oder vor der Natur, sondern in Auseinandersetzung mit der bereits fotografierten Wirklichkeit.
Realität wird nicht mehr nachgeahmt, sondern abgedruckt. Durch die Abkehr der Kunst vom Grundsatz, sie sei Nachahmung der Natur war die Realität aus der Kunst verschwunden.
Mitte des 20. Jahrhunderts taucht sie nun plötzlich in der Pop Art wieder auf, allerdings auf eine medial vermittelte Weise.
Weitere Informationen unter www.albertina.at
Es gibt einen Katalog zur Ausstellung „Andy Warhol bis Damien Hirst“. Herausgeber sind Klaus Albrecht Schröder und Constanze Malissa.
(JT Feb. 2023)
Fotos:
Roy Lichtenstein. La Sortie, 1990. Holzschnitt. ALBERTINA, Wien.
Cover des Katalogs.
Andy Warhol. Electric Chair, 1971. Siebdruck. Spende der Gesellschaft der Freunde der bildenden
Künste © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Licensed by Bildrecht, Wien 2023.
Hommage an Erich Sokol
2023 wäre Erich Sokol (31.03.1933 – 20.02.2003) 90 Jahre alt geworden.
Dieses Jubiläum zum Anlass nehmend, widmet das Karikaturmuseum Krems dem herausragenden Künstler einen großen Schwerpunkt.
Sokol gilt in der Karikatur und Satire, aber auch in seiner Königsdisziplin, der Porträt-Karikatur, als Wegbereiter einer neuen österreichischen Schule.
Als Art Director prägte er maßgeblich das Design des ORF.
Er veröffentlichte in österreichischen wie internationalen Magazinen. So in der New York Times, der Süddeutschen Zeitung, im Punch, der Kronen Zeitung, der Bühne, der Presse, der ArbeiterZeitung,
dem Playboy oder im Stern.
Der SOKOL–Preis für digitale Karikatur, kritische Zeichenkunst und Satire spiegelt die beachtlichen Leistungen des österreichischen Künstlers wider und weist auf seine medial verschränkte sowie moderne Arbeitsmethode hin.
Das Highlight im Sokol-Jubiläumsjahr ist die SOKOL-Preisverleihung am 10. März.
Das Karikaturmuseum Krems zeichnet in Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich und unter der Schirmherrschaft von Annemarie Sokol, Witwe und Nachlassverwalterin von Erich Sokol, zum zweiten Mal besondere künstlerische Leistungen aus.
Die SOKOL-Preisträger 2018 werden ab 18. Februar in „The Award Goes To …“ präsentiert.
Im März wird die Ausstellung mit Werken der Gewinner von 2023 ergänzt.
Die Jubiläumsschau „SOKOL. Titelseiten“ zeigt ab 11. März Sokols Titelseiten, die der Karikaturist über 20 Jahre lang für die Wochenendausgabe der Neuen Kronen Zeitung (heute: Kronen Zeitung) zeichnete.
Ausgehend von Erich Sokols Porträt von Kaiser Franz Joseph I. beleuchtet „Der unsterbliche Österreicher" ab 18. Februar mit über 120 Werken von 32 Künstlern schillernde Momente und Abgründe in Österreichs Zeitgeschichte.
Am 31. März, dem eigentlichen Geburtstag von Erich Sokol, feiert das Karikaturmuseum Krems mit seinem Publikum den Künstler. Beim Geburtstagsspecial erwarten Besucher Spezialführungen mit den Kuratoren der Ausstellungen sowie Kuchen und Sekt.
Weitere Informationen unter www.karikaturmuseum.at
(JT Feb. 2023)
Fotos:
Der Künstler Erich Sokol, Fotograf unbekannt
Erich Sokol, Exhibitionspartie – Fernsehdiskussionen zwischen Kreisky und Taus, © Annemarie Sokol
Meisterliche Zeichenkunst
Die Ausstellung „Bruegel und seine Zeit“ ist bis 24. Mai 2023 in der ALBERTINA Wien in der Tietze Galerie zu sehen. Kuratorin ist Laura Ritter, assistiert von Serena Ligas.
Die ALBERTINA präsentiert eine Auswahl von rund 90 Werken aus ihrem eigenen Bestand, welche die unvergleichliche Blüte der Zeichnung in den Niederlanden des 16. Jahrhunderts veranschaulicht. Neben berühmten Meisterwerken von Jan de Beer, Pieter Bruegel dem Älteren oder Hendrick Goltzius werden auch Blätter gezeigt, die nach erstmaliger kunsthistorischer Bearbeitung und teilweiser Restaurierung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Schau veranschaulicht die tragende Rolle der Zeichnung in der Frühen Neuzeit als eigenständiges Ausdrucksmittel. Allen voran ist es Pieter Bruegel, der als herausragender Vertreter seiner Gilde die Kunstproduktion der „Niederen Lande“ über Jahrzehnte hinweg prägte. Sein Werk bildet die Brücke zwischen dem ausgehenden Mittelalter und dem anbrechenden Barock.
Die ALBERTINA ermöglichte diese Ausstellung in leicht abgewandelter Form bereits vergangenes Jahr im Cleveland Museum of Art und dankt der Regierung Flanderns für die großzügige Unterstützung dieses Projekts.
Mit größter technischer Virtuosität und außerordentlichem Erfindungsreichtum schufen die Künstler der Zeit Bilder einer sich radikal verändernden Lebenswelt. Die Reformation, das Aufblühen des Kolonialhandels sowie die zunehmende Urbanisierung führten zu einer Neudiskussion gesellschaftlicher Normen.
Als eigenständiges Kunstwerk wurde die Zeichnung auch zum Sammelobjekt der finanzstarken Elite.
Weitere Informationen unter www.albertina.at
(JT Feb. 2023)
Fotos:
Hieronymus Bosch. Der Baummensch, um 1500. Feder in Braun, auf Papier. Albertina, Wien
Jacob Savery I. Winterlandschaft bei Amsterdam, um 1600–1603. Feder in Braun, Aquarell, Gouache, auf Papier. Albertina, Wien
Pieter Bruegel der Ältere. Der Frühling, 1565. Feder in Braun, auf Papier. Albertina, Wien
Poppig, knallig, Kogelnik!
Kiki Kogelnik (1935–1997) ist eine der bedeutendsten in Österreich geborenen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts.
Sie gilt heute als die einzige österreichische Protagonistin der Pop-Art, ihre Kunst geht jedoch weit über diese Kategorisierung hinaus. Ihr spielerisches, farbenfrohes und hochpolitisches Werk reicht von Malerei, Zeichnung, Keramik und Installation bis hin zu performativen Praktiken und weist in seinen Themenstellungen eine erstaunliche Aktualität auf.
„Kiki Kogelnik: Now Is the Time“ – der Titel bezieht sich auf ein gleichnamiges Gemälde aus dem Jahr 1972 – ist mit circa 180 Werken die bis dato größte Retrospektive zum Werk von Kogelnik im Bank Austria Kunstforum Wien, das einmal mehr seinem Ruf gerecht wird, künstlerischen Pionierinnen eine internationale Bühne zu bieten.
Die Ausstellung ist bis 25. Juni 2023 zu sehen.
In sieben thematischen Kapiteln beleuchtet sie verschiedene Aspekte des Schaffens der Künstlerin und will dabei herausstellen, warum dieses heute so relevant erscheint wie nie zuvor.
Die Schau entstand in enger Kooperation mit der Kiki Kogelnik Foundation – sofern nicht anders angegeben, stammen die gezeigten Werke aus dem Besitz der Foundation – und wurde gemeinsam mit dem Kunstmuseum Brandts (Odense/Dänemark) und dem Kunsthaus Zürich (Schweiz) organisiert, wo sie anschließend auch zu sehen sein wird.
Weitere Informationen auf www.kunstforumwien.at
(JT Feb. 2023)
Fotos:
Kiki Kogelnik The Painter, 1975 Acryl, Bleistift und Papier auf Leinwand. Kiki Kogelnik Foundation © Kiki
Kogelnik Foundation. All rights reserved
Kiki Kogelnik Chandelier Hanging, ca. 1970 Acrylaufhänger mit Vinyl. Kiki Kogelnik Foundation © Kiki
Kogelnik Foundation. All rights reserved
Klimt's Inspiration
Bis 29. Mai 2023 wird im Unteren Belvedere die Schau KLIMT. INSPIRED BY VAN GOGH, RODIN, MATISSE … gezeigt.
Gemeinsam mit dem Van Gogh Museum in Amsterdam folgt das Belvedere den Spuren zurück zu jenen Avantgardekünstlern, die den Meister der Wiener Moderne nachweislich beeinflussten, und zeigt dabei auch Werke, die aufgrund ihres fragilen Zustands kaum mehr geliehen werden.
Mit den 1964 das letzte Mal öffentlich in Österreich gezeigten Wasserschlangen II kehrt eines von Klimts Hauptwerken zurück nach Wien.
Die ausgewählten Vergleiche von Bildern Klimts mit Kunstwerken, die ihn inspiriert haben, ermöglichen spannungsvolle Konfrontationen mit Arbeiten von Lawrence Alma-Tadema, Margaret Macdonald Mackintosh und Jan Toorop, Claude Monet und Auguste Rodin oder Vincent van Gogh und Henri Matisse.
Grundlage der Ausstellung ist ein 2015 gestartetes Forschungsprojekt des Belvedere und des Van Gogh Museums, das der Frage nachging, welche Werke internationaler moderner Kunst Klimt tatsächlich kennengelernt hat.
Die daraus entstandenen Erkenntnisse ermöglichen eine neue Erfahrung der künstlerischen Entwicklung des Malers. Sein Stil änderte und entwickelte sich unter den vielfältigen Eindrücken fortwährend weiter, die er vor allem nach der Gründung der Secession in deren Ausstellungen erhielt, und lässt erkennen, wie intensiv er die künstlerischen Strömungen seiner Zeit wahrnahm.
Die Ausstellung zeigt etwa 90 Gemälde, Zeichnungen und Skulpturen von Gustav Klimt und Künstlern seiner Zeit und wurde ermöglicht durch die Kooperation mit Rosaline Wong und HomeArt.
Kuratoren waren Markus Fellinger (Belvedere, Wien), Edwin Becker und Renske Suijver (Van Gogh Museum, Amsterdam), als Assistenzkuratorinnen arbeiteten Stephanie Auer (Belvedere, Wien) und Lisa Smit (Van Gogh Museum, Amsterdam).
Weitere Informationen unter www.belvedere.at
(JT Feb. 2023)
Fotos:
Gustav Klimt, Water Serpents II, 1904/1906–07. Private collection, courtesy of HomeArt
Vincent Van Gogh, Blick auf Arles mit Iris im Vordergrund, 1888. Van Gogh Museum, Amsterdam
(Vincent van Gogh Foundation)
Henri Matisse, Das Mädchen mit grünen Augen, 1908. Foto: Ben Blackwell © Succession H. Matisse /
Bildrecht, Wien 2022. San Francisco Museum of Modern Art, bequest of Harriet Lane Levy
Ort der Kunst
Über zehn Jahre lang wurde an der Sommerresidenz von Wiens wohl berühmtestem Feldherrn
Prinz Eugen von Savoyen gebaut. Im Jahr 1723 war die Anlage des Belvedere mit der Fertigstellung des Oberen Schlosses schließlich vollendet. Die Anlage diente ursprünglich als Sommerresidenz des Prinzen. Die museale Nutzung setzt mit der Einrichtung der kaiserlichen Galerie im Oberen Schloss ein, die ab 1777 für die Öffentlichkeit zugänglich war.
Im Jahr 2023 feiert das Belvedere demnach sein dreihundertjähriges Jubiläum. Das ist der Anlass, in der Ausstellung „Das Belvedere. 300 Jahre Ort der Kunst“ bis 7. Jänner 2024 die eigene Geschichte zu beleuchten
Als architektonisches Ensemble wie auch als Museum stand das Belvedere über Epochen hinweg für die Inszenierung von Macht und Repräsentanz: als Kulisse höfischer Feste, zeitweise als königliche Residenz, aber auch als Schauplatz der Unterzeichnung des österreichischen Staatsvertrags 1955.
In einer umfangreichen Ausstellung setzt sich
das Haus nun mit seiner wechselhaften Nutzung auseinander.
Kuratiert wurde die Ausstellung von Björn Blauensteiner, Sabine Grabner, Kerstin Jesse (Konzeptmitarbeit), Alexander Klee, Georg Lechner, Stefan Lehner, Monika Mayer und Luisa
Ziaja.
Die umfangreiche Schau in der Orangerie im Unteren Belvedere am Rennweg zeichnet die Entwicklung des Belvedere als Museum nach und spannt einen Bogen von der Fertigstellung des oberen Schlosses bis ins Heute und beleuchtet die Rolle des Ausstellungsortes in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft.
Weitere Informationen unter www.belvedere.at
(JT Jan. 2023)
Fotos:
Johann Gottfried Auerbach, Prinz Eugen von Savoyen als Feldherr, um 1725/1730. Foto: Johannes Stoll
/ Belvedere, Wien
Gerhild Diesner, Herbstlandschaft (Rennweg in Innsbruck), 1945. Foto: Belvedere, Wien
Elke Silvia Krystufek, Pussy Control, 1997. Foto: Belvedere, Wien
Die großen Meister der Druckgrafik
Bis 14. Mai 2023 werden in der Propter Homines Halle der ALBERTINA, kuratiert von Christof Metzger, herausragende Werke alter Meister gezeigt.
Die ALBERTINA präsentiert 2023 einen Querschnitt durch sechs Jahrhunderte der Geschichte der Druckgrafik von Albrecht Dürer über Henri de Toulouse-Lautrec bis zu Kiki Smith und Damien Hirst.
Das konzipierte Ausstellungsduett – an beiden Standorten des Hauses – reicht von Werken des späten Mittelalters bis hin zu den Prints der Gegenwartskunst. Die beiden Ausstellungen werden gleichsam durch eine dritte erweitert, die allein dem wichtigsten Druckgrafiker des 20. Jahrhunderts gewidmet ist: Picasso.
Der erste Teil „Dürer. Munch. Miró – The Great Masters of Printmaking“ umfasst Meisterwerke u. a. von Albrecht Dürer, Pieter Bruegel, Rembrandt van Rijn und führt herauf zu den beeindruckenden Werken der Moderne und der zeitgenössischen Kunst.
Die Geburt des Drucks gehört zu den größten künstlerischen Errungenschaften des ausgehenden Mittelalters. Die massenhafte Vervielfältigung von Bildern wird in Mitteleuropa erst durch die im späten 14. Jahrhundert einsetzende Papierproduktion möglich. Mit dem Aufkommen des Holzschnitts im frühen 15. Jahrhundert, des Kupferstichs vor der Jahrhundertmitte und der Radierung kurz vor 1500, wird Druckgrafik zu einer eigenständigen Kunstgattung, die der Malerei bald ebenbürtig sein sollte.
Damit wandelte sich die Kunst auch zu einem Massenmedium. Endlich war es einer großen Zahl von Menschen möglich geworden, an Kunstwerke zu gelangen.
Die Vielfalt der Sujets, derer sich die Künstler bedienten, ist so vielfältig wie die Technik selbst: Portraits, Landschaften, heilige Geschichten, Veduten sowie gesellschaftskritische Bilder.
Weitere Informationen unter www.albertina.at
(JT Jan. 2023)
Fotos:
Albrecht Dürer. Das Rhinozerus, 1515. Holzschnitt und Typendruck. ALBERTINA, Wien
Edvard Munch. Madonna, 1895/1902. Farblithographie mit Lithokreide, -tusche und Nadel in Schwarz,
Oliv, Blau und Rostbraun; Japanpapier. ALBERTINA, Wien
Joan Miró. Ohne Titel, 1974. Aquatinta, Radierung. ALBERTINA, Wien
Entsorgt => Wiederbelebt
Mit BIRKE GORM. dead stock (Kuratorin ist Marlies Wirth) setzt das MAK in Wien bis 25. Juni 2023 die Ende 2021 begonnene Ausstellungsreihe zu weiblichen bzw. non-binären zeitgenössischen Künstlerinnen in der MAK Galerie fort.
Birke Gorm, geboren 1986 in Hamburg, lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte Textildesign in Dänemark, Malerei an der Hochschule für bildende Künste Hamburg sowie Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2017 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig. Sie war an Ausstellungen in Wien, Graz, Berlin, Brüssel, Mailand, Kopenhagen, New York und Toronto beteiligt. 2020 wurde sie mit dem Strabag Art Award ausgezeichnet.
Das Sammeln von entsorgtem Material ist ein wesentlicher Moment im Œuvre der Künstlerin. Der Titel der Ausstellung dead stock nimmt Bezug auf den englischen Begriff für Ware oder Material, das überflüssig, unverkäuflich oder defekt ist und als „totes“ Material in einem kapitalistischen System gilt. Mit der Wiederaneignung häuslicher – historisch vorwiegend weiblich konnotierter und unbezahlter – Arbeitsprozesse zeigt Gorm die enormen Potenziale der Produktion und Zirkulation von Alltagsgegenständen in Bezug auf die Demontage patriarchaler Geschlechterhierarchien auf.
In der Schau werden neun handgefertigte Skulpturen zu Symbolfiguren für den Wert von Material und Arbeit im Kontext von Geschlechterrollen und Gleichberechtigung. Sie wurden aus gefundenem und nicht mehr gebrauchtem Material geschaffen, das keinen aktuellen wirtschaftlichen Wert besitzt („dead stock“), und stellen damit den Bezug zur Tätigkeit des Sammelns („gleaning“) her. Genauso wie Nähen und Flicken galt Sammeln historisch als vorwiegend von Frauen ausgeführte, langsame und repetitive Arbeit und wird mit Zeiten wirtschaftlicher Knappheit assoziiert.
Weitere Informationen unter www.mak.at
(JT Jan. 2023)
Fotos:
MAK Ausstellungsansicht, 2023. BIRKE GORM: dead stock. MAK Galerie.
© kunst-dokumentation.com/MAK
So ging einst „Schöner Wohnen“
Im Waschsalon Karl-Marx-Hof gibt es eine neue Sonderausstellung bis 17. Dezember 2023: „Schöner Wohnen im Roten Wien. 100 Jahre Punktesystem – 100 Jahre Wohnbauprogramm“, konzipiert und kuratiert von Lilli Bauer und Werner T. Bauer. Sponsor der Sonderausstellung ist die Wiener Städtische - Vienna Insurance Group.
Einen Wiener Gemeindebau der Ersten Republik erkennt man auf den ersten Blick.
Die Fassaden mit ihren Sprossenfenstern, Balkonen, Loggien und Erkern prägen das Stadtbild bis heute. Doch wie wohnten die ersten Arbeiterfamilien in diesen neuen, gesunden Volkswohnungen?
Der Waschsalon geht auf Wohnungsinspektion.
Um 1900 lebte die Mehrheit der Wiener Bevölkerung noch auf Zimmer und Küche. Berüchtigt waren die Gangküchenwohnungen ohne fließend Wasser und ohne Elektrizität.
1922 wurde ein transparentes „Punktsystem“ eingeführt, das die Wohnungswerber in Dringlichkeitsstufen einteilt. 1923 beschloss der Gemeinderat ein erstes Wohnbauprogramm,
Am Ende der Ersten Republik wohnte jeder zehnte Wiener in einer Gemeindebauwohnung.
Die Wohnungsgrößen wurden anfangs häufig als zu klein empfunden. Die Stadt nahm sich die Kritik zu Herzen und plante ab 1927 auch größere Wohneinheiten. Mit den größer dimensionierten Grundrissen hielt auch das bürgerliche Wohnzimmer Einzug in die Arbeiterwohnung.
Weitere Informationen unter www.dasrotewien-waschsalon.at
(JT Aug. 2022)
Foto: Interieur, 1928, koloriert © WStLA/Foto Gerlach